Zur Person
Rainer Froese ist Fischereiexperte und leitender Wissenschaftler am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. In den 1990er-Jahren entwickelte er mit Kollegen die FishBase-Datenbank, ein beliebtes Online-Informationssystem zum Thema Fische. Froese hat in seiner langen Karriere mehr als 100 wissenschaftliche Publikationen verfasst oder mitverfasst.
mare: Seit 2020 ist es EU-weit verboten, die Meere zu überfischen. Warum schlagen Sie dennoch Alarm?
Rainer Froese: Es ist schon länger bekannt, dass Fischereiverbände und Politiker sich für die höchstmöglichen Fänge einsetzen – oft oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen. In einer laufenden Untersuchung haben wir nun aber gefunden, dass bereits
die wissenschaftlichen Fangempfehlungen viel zu hoch sind.
Wie kann das sein?
Gute Frage. Im Internationalen Rat für Meeresforschung ICES ermitteln Fachleute aus den Anrainerländern die Größen und den Fischereidruck der Bestände und empfehlen der EU nachhaltige Fangquoten für das Folgejahr. Von ausreichend großen Populationen kann man pro Jahr etwa 20 Prozent der Fische wegfangen, die wachsen dann wieder nach und der Bestand bleibt stabil. Das Problem dabei ist: Es geht um 20 Prozent der für das nächste Jahr vorhergesagten Populationsgrößen. Und diese Vorhersagen sind seit Jahrzehnten viel zu hoch.
Wird das denn nicht überprüft?
Seltsam, oder? Stattdessen schlagen Fachleute Jahr für Jahr viel zu hohe Quoten vor.
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Zur Person
Insa Meinke studierte an den Universitäten Marburg, Gießen und Hamburg Meteorologie und promovierte 2002 zur regionalen Klimamodellierung. Seit 2007 leitet sie das Norddeutsche Küsten-
und Klimabüro des Helmholtz-Zentrums Hereon in Geesthacht. 2023 erschien ihr Buch „Fisch, Meeresfrüchte und Algen im Klimawandel. ,Blaue‘ Lebensmittel als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung“.
mare: Essen Sie gerne Meeresfrüchte und Fisch?
Insa Meinke: Auf jeden Fall. Ich liebe geräucherte Makrele. Oder Miesmuscheln in Weißweinsauce, mit Zwiebeln, Fenchel und Curry – köstlich! Hin und wieder gönne ich mir auch Lachs.
Bei Lachs hat man ja gemischte Gefühle. „Wir führen Krieg gegen die Fische“, sagt der Meeresbiologe Daniel Pauly von der University of British Columbia. „Und wir gewinnen ihn.“
Es gibt in der Tat viele Fischbestände, bei denen Anlass zur Sorge besteht. Zahlreiche andere Bestände aber sind – trotz intensiver Fischerei – in einem guten Zustand.
Wirklich? Der ehemalige Direktor des Geomar in Kiel, Peter Herzig, sieht das anders und fordert „rigorose Fangbeschränkungen“. Sonst seien die Meere in 20 Jahren „abgefischte Lebenswüsten“.
Fangbeschränkungen sind wichtige politische Instrumente zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände. Was aber auch auffällt: Das Thema Fischerei ist emotional und ideologisch sehr stark aufgeladen, ähnlich wie die Klimadebatte. Ich selbst versuche, mich an die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu halten.
Und?
Fangbeschränkungen sind dann nötig, wenn Fischbestände fortlaufend schrumpfen. Für mein Buch „Fisch, Meeresfrüchte und Algen im Klimawandel“ habe ich sehr viele Fachartikel durchgearbeitet. Weltweit betrachtet, ist etwa ein Drittel aller Fischbestände überfischt. Es gibt also zahlreiche Bestände, bei denen Ängste absolut berechtigt sind.
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Till Hein, Jahrgang 1969, Wissenschaftsjournalist in Berlin, verzehrt beim Fischimbiss seines Vertrauens am Kotti in Kreuzberg gerne Makrelensandwiches. Bei den Interviews war er daher erleichtert, dass diese Speisefische, zumindest was die Nachhaltigkeit betrifft, offenbar zu den weniger problematischen zählen.
Astrid Nippoldt betreibt mit ihrem Bruder Robert das Studio Nippoldt in Münster. Die beiden Grafiker haben sich vor allem mit Porträtzeichnungen einen Namen gemacht.
Lieferstatus | Lieferbar |
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Vita | Till Hein, Jahrgang 1969, Wissenschaftsjournalist in Berlin, verzehrt beim Fischimbiss seines Vertrauens am Kotti in Kreuzberg gerne Makrelensandwiches. Bei den Interviews war er daher erleichtert, dass diese Speisefische, zumindest was die Nachhaltigkeit betrifft, offenbar zu den weniger problematischen zählen. Astrid Nippoldt betreibt mit ihrem Bruder Robert das Studio Nippoldt in Münster. Die beiden Grafiker haben sich vor allem mit Porträtzeichnungen einen Namen gemacht. |
Person | Von Till Hein und Astrid Nippoldt |
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Vita | Till Hein, Jahrgang 1969, Wissenschaftsjournalist in Berlin, verzehrt beim Fischimbiss seines Vertrauens am Kotti in Kreuzberg gerne Makrelensandwiches. Bei den Interviews war er daher erleichtert, dass diese Speisefische, zumindest was die Nachhaltigkeit betrifft, offenbar zu den weniger problematischen zählen. Astrid Nippoldt betreibt mit ihrem Bruder Robert das Studio Nippoldt in Münster. Die beiden Grafiker haben sich vor allem mit Porträtzeichnungen einen Namen gemacht. |
Person | Von Till Hein und Astrid Nippoldt |