Es gab griechisches Essen, griechischen Tanz, eine Wasserskishow und, als größte Attraktion, eine Schatzsuche. Die mit Hubschraubern oder eigener Yacht angereisten Gäste kämpften in Piratenkostümen auf einem extra gecharterten Piratenschiff mit Laserschwertern gegeneinander.
Die Reichen und Schönen sind zurück auf Skorpios, Onassis’ Privatinsel im Ionischen Meer – auch wenn die neuen Besitzer nicht mit dem alten Inselherrn vergleichbar sind. Es handelt sich um die Russin Ekaterina Rybolowlewa, die hier am 5. Juni 2014 ihren 25. Geburtstag feierte, und ihren Vater, den Milliardär Dmitri Rybolowlew. Er hatte das Eiland 2013 für sie geleast, wie ein Auto: 100 Millionen Dollar für 100 Jahre. Onassis bekam Skorpios damals für einen Spottpreis. Nur 110 000 Dollar kostete die 80 Hektar große Insel 1963, die Nachbarinsel Sparti gab es gratis dazu.
Besonders hübsch war die Insel, die ihren Namen der insektenähnlichen Form verdankt, da noch nicht, nur ein Haufen Steine, wie hineingewürfelt ins Meer. Eigentlich war Onassis’ Trauminsel eine ganz andere: Ithaka, die Heimat des Odysseus, für ihn ein Sehnsuchtsort. Irgendwie hatte er sich selbst auch immer für einen modernen Odysseus gehalten, der seine Abenteuer auf den Weltmeeren bestehen musste. Ithaka allerdings stand nicht zum Verkauf. Immerhin konnte er die Insel bei guter Sicht von Skorpios aus sehen.
Es war die Zeit mit Maria Callas. Gemeinsam entdeckten sie ihre griechische Seele – obwohl oder vielleicht gerade weil sie gar nicht in Griechenland geboren und aufgewachsen waren. Auf Skorpios errichteten sie sich ein gemeinsames griechisches Zuhause. Am Anfang gab es hier nur ein paar alte Olivenbäume, eine Ölmühle, eine Kapelle und einen Stall. Und keinen einzigen ordentlichen Strand. Dem schaffte Onassis Abhilfe, indem er Sand von Salamis kommen ließ.
Bis 1864 gehörten die Ionischen Inseln den Venezianern, die Skorpios fast komplett abgeholzt hatten. Onassis forstete sie wieder auf. Er liebte Mandeln, Pinien, Oleander und Feigen. Insgesamt finden sich 200 Baumarten heute dort, viele Bäume soll er eigenhändig gepflanzt haben. Oft brachte das Paar von Reisen mit der „Christina“ aus der Karibik Keimlinge mit. „Ein Duft lag über der Insel wie von Parfum, von Geranien, Thymian, Oregano und Pinien, sehr vielen Pinien“, schwärmte Onassis’ Physiotherapeutin Korinna Spanidou, die oft auf Skorpios zu Gast war.
Um immer so schnell wie möglich nach Skorpios fliehen zu können, ließ Onassis einen Helikopterlandeplatz bauen. Außerdem errichtete er fünf Häuser – vier für Personal und Gäste und ein rosafarbenes Herrenhaus für ihn und seine Familie. Der Stil des Anwesens war schlicht und funktional, hier ging es Onassis nicht um Pomp, sondern darum, ein Refugium zu besitzen, in dem er zur Ruhe kommen konnte. Tochter Christina war es in ihren Teenagerjahren allerdings oft zu still. Klagen darüber beantwortete Onassis mit den Worten: „Wenn du Lichter willst, geh an den Broadway.“ Allabendlich unternahm er vor dem Essen lange Spaziergänge, bei denen er auch in den Tierställen nach dem Rechten gesehen haben soll. Es gab Milchkühe, denen Onassis klassische Musik vorspielen ließ. Er glaubte, auf diese Weise gäben sie noch mehr Milch.
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Die Halbgriechin Stella Bettermann, Jahrgang 1963, Autorin in München, war noch nie auf Skorpios. Aber sie kennt eine Menge anderer griechischer Inseln, von denen sie Chalki am liebsten mag. „Sie ist klein, wunderschön und noch nicht überlaufen. Das ist Griechenland wie zu Onassis’ Zeiten.“
Vita | Die Halbgriechin Stella Bettermann, Jahrgang 1963, Autorin in München, war noch nie auf Skorpios. Aber sie kennt eine Menge anderer griechischer Inseln, von denen sie Chalki am liebsten mag. „Sie ist klein, wunderschön und noch nicht überlaufen. Das ist Griechenland wie zu Onassis’ Zeiten.“ |
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Person | Von Stella Betterman |
Vita | Die Halbgriechin Stella Bettermann, Jahrgang 1963, Autorin in München, war noch nie auf Skorpios. Aber sie kennt eine Menge anderer griechischer Inseln, von denen sie Chalki am liebsten mag. „Sie ist klein, wunderschön und noch nicht überlaufen. Das ist Griechenland wie zu Onassis’ Zeiten.“ |
Person | Von Stella Betterman |