Die Katastrophe der Monika Mann

Im September 1940 erleidet ein britischer Dampfer Schiffbruch. Mit an Bord ist Monika Mann, die Tochter Thomas Manns. Eindringlich schildert sie die Tragödie in ihrem Tagebuch, das im mareverlag nun erstmals veröffentlicht wird

Am 13. September 1940 ging Monika Mann, das vierte der insgesamt sechs Kinder des Dichters Thomas Mann, in Liverpool mit ihrem Ehemann, dem ungarischen Kunsthistoriker Jenö Lányi, an Bord des britischen Passagierschiffs „City of Benares“, das sie nach Halifax, Kanada, bringen sollte. Die beiden hatten sich 1934 in Florenz kennengelernt, wo Mann bei dem italienischen Komponisten Luigi Dallapiccola Klavier studierte und Lányi an einer Arbeit über den italienischen Bildhauer Donatello saß. Sie lebte mit Lányi in Wien und Zürich, bevor das Paar Ende 1938 nach London zog und dort am 2. März 1939 heiratete. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 erhielten Monika Mann und Jenö Lányi im August 1940 schließlich von der kanadischen Regierung eine Einreiseerlaubnis und buchten ihre Passage. An Bord der „City of Benares“ waren noch weitere deutsche Emigranten wie der Schriftsteller Rudolf Olden und eine Gruppe von 90 britischen Kindern, die nach Kanada verschickt werden sollten. Am fünften Tag der Überfahrt wurde das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und sank innerhalb von 30 Minuten.

Von 406 Passagieren und Besatzungsmitgliedern verloren etwa 250 ihr Leben, darunter auch Jenö Lányi. Sie habe ihn noch aus den Wellen rufen hören, erzählte Monika Mann später ihrer Schwester Erika. Sie selbst konnte sich an einer Planke festhalten und wurde 14 Stunden nach dem Untergang mit 105 anderen Schiffbrüchigen vom einem britischen Zerstörer gerettet und nach Schottland gebracht. Ein Rettungsboot mit weiteren Überlebenden wurde erst acht Tage später aufgelesen. Monika Mann hat das traumatische Erlebnis fünf Jahre danach in einem bislang unveröffentlichten Text verarbeitet. Das „New Yorker Tagebuch“ ist ein Brief an einen Unbekannten, in dem sie eindrücklich ihren Empfindungen nachgeht. Im folgenden Auszug erinnert sie sich an ihre Rettung und den Schock des schweren Verlusts. Mw

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mare No. 79

No. 79April / Mai 2010

Von Martina Wimmer

Martina Wimmer, geboren 1965 in Oberbayern, wohnhaft in Berlin. War Redakteurin bei ME/Sounds, freie Journalistin in New York und ist seit 1995 Mitglied des Journalistenbüros Schön & Gut. Schreibt als freie Autorin u.a. für Geo Saison, Greenpeace Magazin, SZ-Magazin und Merian und veröffentlichte im März 2008 ihr drittes Buch.

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Vita Martina Wimmer, geboren 1965 in Oberbayern, wohnhaft in Berlin. War Redakteurin bei ME/Sounds, freie Journalistin in New York und ist seit 1995 Mitglied des Journalistenbüros Schön & Gut. Schreibt als freie Autorin u.a. für Geo Saison, Greenpeace Magazin, SZ-Magazin und Merian und veröffentlichte im März 2008 ihr drittes Buch.
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Vita Martina Wimmer, geboren 1965 in Oberbayern, wohnhaft in Berlin. War Redakteurin bei ME/Sounds, freie Journalistin in New York und ist seit 1995 Mitglied des Journalistenbüros Schön & Gut. Schreibt als freie Autorin u.a. für Geo Saison, Greenpeace Magazin, SZ-Magazin und Merian und veröffentlichte im März 2008 ihr drittes Buch.
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